Chinesische Medizin

Die chinesische Medizin hat schon längst ein Törchen gefunden, um in unsere westliche Welt zu gelangen. Leider wird sie all zu oft als nicht wissenschaftlich abgetan. Diesen Blog schreibe ich, um hier ein bisschen Licht ins Dunkel zu bringen.

Die 5 Säulen

Je mehr Säulen, desto stabiler ist das Gebäude. Natürlich kann eine Säule in der Mitte auch ein Dach halten, aber fünf, die sich gegenseitig unterstützen, schaffen eine hohe Stabilität. Die fünf Säulen der chinesischen Medizin sind:

  • Kräutertherapie
  • Akupunktur
  • Qigong
  • Massagen
  • Ernährung

Tees für die Gesundheit?

Sicherlich ist Ihnen schon einmal ein Tee gegen Husten oder Übelkeit über den Weg gelaufen. Die Chinesen kombinieren noch intensiver die verschiedenen Kräuter miteinander und kochen sogenannte Absude, die nicht immer lecker sind. Aber wie heißt es auch im Westen: „Wenn es schmeckt, dann hilft es nicht.“ Mittlerweile gibt es auch praktische Kräuterpresslinge, die Sie wie Tabletten einnehmen können und recht neutral schmecken.

Nadeln im Körper sind gesund?

Akupunktur ist – glaube ich – die bekannteste der fünf Säulen. Entweder wurden Sie selbst schon einmal genadelt oder kennen jemanden, der so therapiert wurde. Hier gibt es unterschiedliche Schulen und unterschiedlichste Techniken mit ein und dem selben Ziel: Auflösen von Energieflussstörungen. Die Punkte befinden sich auf sogenannten Meridianen. Unseren Energie-Autobahnen. Kommt es zum Stau, gibt es Beschwerden. Fließt alles harmonisch, sind wir gesund.

Wer oder was ist Qigong?

Denken Sie an chinesische Parks. Morgens. Ältere Menschen machen komische langsame Bewegungen. Dann haben Sie ungefähr ein Bild. Mit über 8000 verschiedenen Stilen ist Qigong ein so umfassendes System, dass es mehrere Bibliotheken füllen würde. Übersetzt heißt Qigong nichts anderes als die Arbeit mit der eigenen Energie. Der Körper wird durch Dehnübungen, die dem Yoga ähneln, geschmeidig gemacht. Zu dem kommen Atemübungen und Entspannungstechniken. Wie auch die Akupunktur versucht Qigong, die Energie zum Fließen zu bringen. Verspannte Muskulatur wird nicht gut durchblutet und somit auch nicht gut mit Nähstoffen versorgt. Qigong versucht hier anzusetzten.

Die Chinesen massieren auch?

Bei der klassischen chinesischen Massage, tuina anmo genannt, geht der Therapeut von außen an den Körper und versucht, durch verschiedenste Techniken, den Energiefluss im Körper anzuregen. Es gibt Parallelen zur westlichen Physiotherapie, zu der aber auch Klopf-, und Zupftechniken gehören. Ein anderer Bereich dieser Säule ist zum Beispiel die APM. Bei der Akupunkturmassage nach Penzel bringt der Therapeut die Energie durch sanftes Streichen über die Haut zum Fließen. Oder er drückt Akupunkturpunkte, bedient sich also der Akupressur.

Essen ist gesund?!

Dass eine ausgewogene Küche Ihre Gesundheit unterstützt, brauche ich hier wohl nicht erklären. In der chinesischen Medizin gibt es noch weitere interessante Sichtweisen, wie bestimmte Lebensmittel unsere Gesundheit beeinflussen. Neben kühlenden und wärmenden Lebensmitteln, gibt es auch Nahrung, die bei bestimmten Beschwerden kontraproduktiv sein kann. Zum Beispiel sollten Sie bei Sportverletzungen auf Milchprodukte verzichten, um die Heilung zu beschleunigen.

Mit Kombinationen zum Erfolg

Mit jeder dieser Säulen gelangen Sie aufs Dach. Allerdings sind die fünf Säulen nicht alle gleich. Eine gefällt Ihnen nicht. Eine andere ist zu rutschig. Vielleicht ist eine weitere auch aus irgendeinem Grund nicht begehbar. Hier ist die Kombinationsgabe wichtig. Neben Nadeln, Massagen und Kräuterpresslingen gibt es für meine Patienten auch immer Hausaufgaben. Diese könnten aus bestimmten Übungen bestehen oder aus Ernährungstipps. Falls Sie noch Fragen haben, können Sie mich gerne kontaktieren.

Finde und stärke deine Quellen der Kraft

Yin und Yang – An- und Entspannung

Nach dem Prinzip von Yin und Yang ist es für uns wichtig zu wissen, was Entspannung ist, wenn wir mehr Kraft im Leben erzeugen wollen. Wenn wir das Eine nicht kennen, wie sollen wir dann wissen wie das Andere entsteht. Wie Licht nicht ohne Schatten existiert, so kann auch ein Muskel nicht optimal arbeiten, wenn er nur 100 % kennt. Es ist wichtig, Muskeln beizubringen, auch mal aktiv zu entspannen.

Dem Alltag entfliehen und den Moment wahrnehmen

Vielleicht sehnen wir uns gerade, mitten im Alltag steckend, nach Ruhe und Ausgeglichenheit. Oder wir haben mit besonderen Grenzerfahrungen und Herausforderungen zu tun, die uns Kraft abziehen und uns auslaugen. Qigong kann uns auf zweierlei Art unterstützen: Durch einen (verbesserten) Zugang zu unseren inneren Stärken und (mehr) Bewusstsein dafür, was unser Körper kann und schafft. Wenn wir uns selbst besser wahrnehmen, steigt somit auch unser Selbstbewusstsein.

Nicht anhaften sondern loslassen im Kopf

Nicht nur Muskeln können wir entspannen sondern auch den Geist. Um gelassener zu werden, beginnt alles zwischen den Ohren. Häufig hören wir, dass Dinge immer so waren und deswegen auch nicht verändert werden. Das nenne ich „Anhaften an Altem“.

Dinge sollten nicht unverändert bleiben, weil es schon immer so war, sondern weil sie gut sind und funktionieren. Das erfordert allerdings permanente Reflektion – nachdenken, ob es vielleicht auch besser, einfacher, mit mehr Leichtigkeit geht. Sowas ist im Alltag mit dem ganzen Stress um uns herum fast unmöglich. Umso wichtiger ist es, öfter mal inne zu halten, Altes vorbei ziehen zu lassen, durchzuatmen, um neu zu sortieren. Von anderen Blickwinkeln ergeben sich manchmal ungeahnte Ideen und Möglichkeiten.

Was kommt auf euch zu?

In den neuen Kursen unterrichte ich Übungen aus dem Daoyingong – eine Art daoistischem Yoga. Hier liegt der Fokus auf der Natürlichkeit und Entspannung der Bewegung. Zudem kommen Übung aus dem Changsigong – dem daoistischem Spiralkrafttraining hinzu. Diese Übungen sind eine Kombination aus Kräftigungs- und Dehnübung der Faszien. Beide Übungssysteme kommen aus dem Longmenpai – der daoistischen Drachentorschule.

Wann? Wo? Und Wieviel?

Ab dem 2. und 3. April beginnen wieder neue Qigong-Kurse in der Lounge der Yogavilla Emsdetten, Karlstr. 17. Wir trainieren immer dienstags von 9 – 10 Uhr und mittwochs von 17 – 18 Uhr. Der Kurs beinhaltet zehn Termine und kostet 100 Euro. Für Schichtarbeiter ist es interessant zu wissen, dass jeder die Möglichkeit hat, innerhalb der Dienstags- und Mittwochskurs zu wechseln. Bei diesem Angebot handelt es sich um einen Präventionskurs nach §20 SGB und kann somit von den Krankenkassen erstattet werden.

Wenn Sie Interesse oder Rückfragen haben, melden Sie sich unter:

Sebastian Kellers

Theorie der fünf Elemente aus der chinesischen Medizin – Teil 3 von 3

In den vorherigen Teilen (Teil 1 / Teil 2) habe ich versucht, die Ableitung und die Entstehung der fünf Wandlungsphasen zu erklären und so die Theorie etwas näher zu bringen. Im dritten Teil geht es um den Kontrollkreislauf.

Die Elemente lassen sich nicht nur entstehen, sondern kontrollieren sich auch gegenseitig.

Metall kontrolliert Holz

Fangen wir wieder mit der Wandlungsphase Metall an. Sie kontrolliert das Holz. Hier brauchen Sie kaum Fantasie, denken Sie an eine Axt zum Fällen von Bäumen. Auch geschnitzt oder gesägt wird mit Werkzeugen aus Metall.

Holz kontrolliert Erde

Weiter geht es mit dem Holz, welches die Erde kontrolliert. Wie können wir das jetzt herleiten? Mit etwas Vorstellungskraft denken wir an Berghänge. Die Wurzeln der Bäume halten die Erde dort wo sie sich befindet. Auch kleinere Hügel werden mit Bepflanzungen gesichert. Werden Hänge jedoch gerodet, können Erdrutsche entstehen.

Erde kontrolliert Wasser

Nun folgt die Erde, die das Wasser kontrolliert. Deiche schützen vor Überschwemmungen, ist das logisch. Bei einem Blick in die Natur wird es auch deutlich. Woher bekommen die Flüsse denn ihre Laufrichtung? Und woraus besteht eigentlich das Flussbett? Hier macht es Sinn, dem Wasser auf den Grund zu gehen…

Wasser kontrolliert Feuer

Das Wasser kontrolliert wiederum das Feuer. Hier braucht es, glaube ich, keine weiteren Erklärungen. Auch bei einem Umweg über den Entstehungskreislauf ist klar, dass auch nasses Holz schlechter brennt als trockenes.

Feuer kontrolliert Metall

Anschließend geht es zum Feuer welches das Metall kontrolliert. Hierbei ist es ebenfalls logisch, wenn wir an die Metallverarbeitung denken. Durch Feuer wird Metall flüssig und wird von Menschen in Formen gegossen. Oder der Schmied bringt es zum Glühen, um es zu schmieden.

Im obigen Bild sind nun der Entstehungs- und der Kontrollkreislauf abgebildet. Vielleicht wird hier jemand einen Kreis mit einem Pentagram erkennen. Wie in den drei vorherigen Teilen des Blogs erklärt, handelt es sich hier natürlich nicht um irgendein satanisches Zeichen. Es ist lediglich eine Darstellung der fünf Wandlungsphasen, wie sie in der Natur vorkommen und deren Beziehung zueinander. Diese Theorie ist also nicht nur eine rein chinesisch-daoistische, sondern findet sich auch in anderen Naturreligionen wieder. Wie man in diese Theorie in der Praxis einsetzt, werde ich in anderen Blogbeiträgen erklären, in denen ich genauer auf die einzelnen Wandlungsphasen eingehe.

Theorie der fünf Elemente aus der chinesischen Medizin – Teil 2 von 3

Im Teil 1 (hier nachzulesen) habe ich erklärt wie die fünf Elemente auf dem Yin/Yang-Symbol abgeleitet werden können. Der nächste Schritt ist dann die Erläuterung der Zusammenhänge der Elemente, oder auch die Wandlungsphasen. Im folgenden Entstehungskreislauf versuche ich, anhand von Beispielen zu erklären, wie aus den einzelnen Elementen andere entstehen.

Metall erzeugt Wasser

Fangen wir mit der Wandlungsphase Metall an. In der Theorie der fünf Elemente lässt Metall Wasser entstehen. Wie kann man sich das besser vorstellen? Jeder hat schon mal gesehen, dass sich an Metall kleine Wassertropfen bilden. Die Feuchtigkeit aus der Luft kondensiert an dem kalten Metall. Die alten Chinesen hatten einen anderen Erklärungsansatz und im Grunde ist der auch nicht verkehrt. Das Metall lässt durch die gute Wärmeleitfähigkeit aus Wasserdampf Wasser entstehen.

Wasser erzeugt Holz

Aus Wasser entsteht Holz. Hier braucht man nicht viel Fantasie. Alle Pflanzen brauchen mehr oder weniger Wasser um zu überleben. Denkt man an die Regenwälder, ist auch klar, dass viel Wasser auch viel Holz, oder allgemein Vegetation, entstehen lässt. In der Wüste sieht man das Gegenteil.

Holz erzeugt Feuer

Wenn man die fünf Wandlungsphasen kennt ,ist es jetzt kein großes Geheimnis, dass Holz Feuer entstehen lässt. Schon in der Steinzeit wurde mit Hilfe von Hölzern, die aneinander gerieben wurden, Feuer gemacht.

Feuer erzeugt Erde

Die letzte Wandlungsphase, die noch bleibt, ist Erde. Wenn das Feuer runtergebrannt ist, entsteht Asche. Sie nährt mit ihren Inhaltsstoffen die Erde und lässt sie fruchtbar werden. So entsteht nach einem Waldbrand die Grundlage für neues Wachstum.

Erde erzeugt Metall

Um den Kreis zu schließen, ist zu sagen, dass Erde Metall entstehen lässt. Es ist nicht verwunderlich, wenn man bedenkt, woher die Metalle kommen. Bergbau wird schon seit Jahrtausenden betrieben.

So entsteht der Entstehungskreislauf der fünf Elemente oder auch die fünf Wandlungsphasen. Jede der Phasen entsteht durch die vorherige und lässt die nächste entstehen. Ein Ungleichgewicht wirkt sich also unmittelbar auf den ganzen Kreislauf aus.

Neben dem Entstehungskreislauf ist auch noch der Kontrollkreislauf in der chinesischen Medizin wichtig in der Diagnose und Behandlung. Im nächsten Blog gehe ich darauf ein. Wer also weiterhin neugierig ist, kann dort weiterlesen

Theorie der fünf Elemente aus der chinesischen Medizin – Teil 1 von 3

Die chinesische Medizin hat mittlerweile weite Teile der westlichen Welt erobert und viele schätzen die Alternative zur modernen Medizin oder die Kombination beider Theorien und Praktiken. Für sehr viele ist es dennoch ein Buch mit sieben Siegeln. Aus diesem Grund habe ich mich entschlossen, hier ein wenig Licht ins Dunkel zu bringen.

Von Yin/Yang zu den fünf Elementen

Das daoistische Symbol von Yin und Yang ist, glaube ich, weitestgehend bekannt. Es steht für die polaren Gegensätze und deren Beziehung zueinander. Wie komme ich aber jetzt von dem Symbol zu den fünf Elementen, einer sehr wichtigen Theorie der chinesischen Medizin?

Gehen wir erst einmal von einem Yin/Yang-Symbol aus, welches sich dreht. Wenn man dann einen Punkt auf dem Außenkreis bestimmt und ihm während der Bewegung folgt, entsteht eine Sinuskurve.

Wasser befindet sich unten – Feuer oben

Wenn wir uns die Kurve ein wenig genauer anschauen, gibt es jetzt ein „Unten“ und ein „Oben“. Unten steht für das Wasser und ist blau eingefärbt. Oben steht für Feuer und ist rot.

Holz wächst nach oben – Metall sinkt nach unten

Weiter haben wir einen steigenden Anteil, welcher dem Holz entspricht und hier grün gezeichnet ist. Und wir haben einen absteigenden sinkenden Anteil. Hier ist es der weiße Pfeil, der das Metall symbolisiert.

Die Erde ist die Mitte

Ok, nun haben wir ein „Oben“, ein „Unten“, ein „Aufsteigen“ und ein „Sinken“. Wie kommen wir denn jetzt auf fünf Elemente? Eigentlich ganz einfach. Wir haben, wie so oft im Alltag, die Erde – das in sich Ruhende / die Mitte – vergessen. Sie ist hier gelb/orange dargestellt.

Nun haben wir die fünf Elemente zusammen. Metall, Wasser, Holz, Feuer und Erde. Diese Reihenfolge wird auch als Entstehungskreislauf bezeichnet. Wer darüber mehr erfahren möchte, kann im folgenden Blogbeitrag weiterlesen